Es war einmal grün in Lilienthal

oder

Ein Otter­tunnel ist kein Ersatz für 340 alte und ortsbild­prägende Bäume

 

Vor einigen Monaten wurde ein Tunnel für den Otter tief unter der Falkenberger Landstraße auf Höhe der Abzweigung zur Umgehungsstraße eingeweiht, ein Betontunnel, tief unter den Schienen der Straßenbahn Linie 4 versenkt, damit der Lärm der Linie 4 den Otter beim Unterqueren der Falkenberger Landstraße nicht stört. Der Ottertunnel war der Gemeinde 350.000 € wert. Wenn auch der Otter bisher in Lilienthal noch nicht einmal gesichtet wurde und der Otter auch der Verwaltung bisher auch noch nicht seine Absicht erklärt hat, dass er von Fischerhude oder von Oyten nach Lilienthal umzuziehen gedenkt, wird ihm dieser Tunnel geschenkt. Diese hohe Investition von 350.000 € ist umso bemerkenswerter, als die hochverschuldete Gemeinde, die seit 1996 jährlich nur rote Haushaltsabschlüsse vorlegt, den Vereinen, auch der Bürgerstiftung, Zuschüsse wegen der Haushaltsnotlage in diesem Jahr und in den Folgejahren gestrichen hat.

Da wurde den Lilienthaler Bürgern eine Straßenbahn geschenkt, die sich die Gemeinde unter keinen Umständen leisten kann, und dafür mussten 340 Bäume in Lilienthal ihr Leben lassen. Inzwischen haben sich die Bürger Lilienthals längst daran gewöhnt, dass nicht mehr 340 alte, ortsbildprägende Bäume den Ort schmücken, sondern grau gestrichene Stahloberleitungsmasten.

Für die gefällten großen Bäume muss die Gemeinde eine hohe Anzahl von kleinen Ersatzbäumchen pflanzen. Die Gemeinde hat aber nicht genügend Platz für so viele Bäumchen und weicht deshalb sogar bis nach Kuhstedt aus. Und weil selbst die Baumpflanzungen in Nachbargemeinden nicht reichen, schenkt unsere Verwaltung als Ersatzbaupflanzung eben dem Otter einen Tunnel, schon einmal im Voraus, es könnte ja sein, dass er irgendwann einmal kommt. Nicht bedacht haben unsere Rathauschefs allerdings, dass ein Ottertunnel aber keinen Ersatz für gefällte Bäume leisten kann. Die Blätter der Bäume sind das effektivste Kraftwerk der Erde. Jeder Baum trägt im Schnitt etwa 30.000 Blätter und produziert für uns Menschen Sauerstoff, den wir Menschen zum Überleben unabdingbar brauchen. Eine einzige Buche produziert täglich 9000 Liter Sauerstoff - genug Atemluft für fünf Menschen. Und unsere Gemeindevertreter lassen diese Bäume hemmungslos fällen, bestücken die Hauptstraße und die Falkenberger Landstraße mit ca. 230 Stahlmasten, und kein Mensch regt sich auf, nicht einmal und schon überhaupt nicht die GRÜNEN, die sich ja doch so sehr um unsere Umwelt ängstigen.

Damit wir Bürger Lilienthals nicht vergessen, wie die Hauptstraße und die Falkenberger Landstraße einmal ausgesehen haben und wie viele Bäume uns mit Sauerstoff versorgten, haben wir einmal unseren Ortskern vor der Baumfällung und nach der Baumfällung fotografiert. Damit Sie sich das noch einmal anschauen können, haben wir einen Film vorbereitet (ca. 13,8 MB). Alternativ können Sie die gleichen Bilder wie im Film auch als PDF-Datei betrachten (siehe Link weiter unten, ca. 1,6 MB).

 

 

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